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Branchen im Vergleich: Welche Branchen nutzen bereits Homeoffice-Möglichkeiten?

Wie hat sich die Arbeitswelt durch die Corona-Pandemie verändert? In vielen Unternehmen ist das Homeoffice mittlerweile zur Normalität geworden. Dieser Artikel beleuchtet die aktuelle Situation und die Zukunft des remote Arbeitens in den verschiedenen Branchen. Man erfährt, welche Branchen besonders von flexiblen Arbeitsmodellen profitieren und wie sich der Büroalltag zuhause langfristig etablieren könnte.

Schlüsselerkenntnisse

  • Die Homeoffice-Quote für Erwerbstätige in Deutschland erreichte im Frühjahr 2021 25 Prozent.
  • Laut Umfragen könnten insgesamt 56 Prozent der Arbeitsplätze zumindest teilweise ins Homeoffice verlagert werden.
  • Vor der Pandemie arbeiteten im Mittel nur 8,5% der Arbeitnehmer von zuhause aus, nach dem Ausbruch stieg dieser Anteil auf 38%.
  • Die neue Arbeitsrealität („New Work“) wird laut befragten Personalverantwortlichen Einzug in die künftige Normalität finden.
  • Eine gerechtere Verteilung der Kosten und Risiken zwischen Arbeitnehmern und Arbeitgebern könnte zu Fortschritten bei der Nutzung von Homeoffice in Deutschland führen.

Seit der Corona-Pandemie hat sich das Angebot von Homeoffice bei Stellenanzeigen laut Bertelsmann Stiftung verfünffacht. Besonders in Städten wird vermehrt von Zuhause aus gearbeitet. Die Bundesbank kündigte sogar an, aufgrund des zunehmenden remote Arbeitens künftig mit 40 Prozent weniger Bürofläche auszukommen als ursprünglich kalkuliert. Eine Studie in Zusammenarbeit mit über 50 Unternehmen aus Deutschland ergab, dass die durchschnittliche Zunahme von Homeoffice-Tätigkeiten von 8,5% vor der Pandemie auf 38% während der Pandemie anstieg. Einige Unternehmen ermöglichten sogar zu 100% die Arbeit von Zuhause aus.

Im europäischen Vergleich lag Deutschland 2017 und 2018 mit einem Anteil von 11,0 Prozent Erwerbstätigen, die gewöhnlich oder gelegentlich von zu Hause arbeiten, unter dem EU-Durchschnitt von 14,8 Prozent und 15,2 Prozent. Über 20 Prozent der Beschäftigten in Deutschland hätten sich im Jahr 2018 vorstellen können, im Homeoffice zu arbeiten, erhielten aber nicht die Erlaubnis ihres Arbeitgebers. Dies könnte darauf hindeuten, dass das Kosten-Nutzen-Verhältnis zwischen Arbeitnehmern und Arbeitgebern nicht optimal austariert ist. Eine fairere Aufteilung der Kosten und Risiken könnte zu Fortschritten bei der Nutzung von flexiblen Arbeitsmodellen führen.

Verbreitung von Homeoffice in der Wirtschaft

Die Homeoffice-Nutzung hat sich in den letzten Jahren stark verändert, insbesondere durch die Auswirkungen der Pandemie. In der Informationswirtschaft, zu der unter anderem die IKT-Branche, Mediendienstleistungen und wissensintensive Dienstleister gehören, ist der Anteil der Unternehmen mit Homeoffice-Angeboten von 48 Prozent vor der Pandemie auf beachtliche 80 Prozent gestiegen.

Im Vergleich dazu hat sich im Verarbeitenden Gewerbe der Anteil der Unternehmen mit Homeoffice-Möglichkeiten fast verdoppelt, von 24 Prozent auf 45 Prozent. Diese Branchen-Unterschiede lassen sich durch die Art der Tätigkeiten erklären: Während in der Informationswirtschaft viele Aufgaben ortsunabhängig erledigt werden können, sind im Verarbeitenden Gewerbe häufig Präsenz und standortgebundene Tätigkeiten erforderlich.

Aktuelle Nutzung im Vergleich zur Situation vor der Pandemie

Die Digitalisierung und die Pandemie haben zu einem deutlichen Anstieg der Homeoffice-Nutzung geführt. In der Informationswirtschaft haben derzeit etwa 50 Prozent der Unternehmen mehr als 20 Prozent ihrer Beschäftigten, die mindestens einmal pro Woche von zu Hause aus arbeiten. Vor der Pandemie waren es nur 12 Prozent. Im Verarbeitenden Gewerbe liegt dieser Anteil aufgrund der Tätigkeitsstrukturen bei lediglich 13 Prozent.

Unterschiede zwischen Branchen

Die Branchen-Unterschiede zeigen sich auch in den Planungen für die nächsten zwei Jahre: 58 Prozent der Unternehmen in der Informationswirtschaft und 19 Prozent im Verarbeitenden Gewerbe planen, dass mehr als 20 Prozent ihrer Beschäftigten teilweise oder vollständig von zu Hause aus arbeiten werden. Unternehmen, die aktuell kein Homeoffice anbieten, sehen hingegen kaum Veränderungen: Rund 90 Prozent planen auch in den nächsten zwei Jahren keine Einführung von Homeoffice-Optionen.

Branche Anteil der Beschäftigten im Homeoffice (2022)
IT-Dienstleistungen 76,0%
Unternehmensführung und -beratung 73,0%
Versicherungen und Rückversicherungen 70,4%
Einzelhandel 8,3%
Baugewerbe 7,8%
Gesundheitswesen 6,6%

Insgesamt arbeiteten im Jahr 2022 in Deutschland 24,2 Prozent der Erwerbstätigen zumindest gelegentlich von zu Hause aus, ein leichter Rückgang gegenüber den 24,9 Prozent im Vorjahr. Der Anteil der täglich ausschließlich von zu Hause aus Arbeitenden sank von 10,1 Prozent im Jahr 2021 auf 7,4 Prozent im Jahr 2022. Damit liegt Deutschland über dem EU-Durchschnitt von 22,6 Prozent der Erwerbstätigen, die im Jahr 2022 von zu Hause aus arbeiteten.

Erwartungen für die Zukunft

Die Zukunft der Arbeit wird zunehmend von flexiblen Arbeitsmodellen wie dem Homeoffice geprägt sein. Laut einer Umfrage des ZEW-Wirtschaftsforschungsinstituts ermöglichen bereits 80% der Unternehmen in der Informationswirtschaft ihren Mitarbeitern, mindestens einmal pro Woche von zu Hause aus zu arbeiten. Selbst im standortgebundeneren verarbeitenden Gewerbe liegt dieser Anteil bei 45%.

Prognosen zufolge wird sich dieser Trend in den kommenden Jahren weiter fortsetzen. Die befragten 1.500 Unternehmen rechnen damit, dass das Angebot an Remote-Arbeit in den nächsten zwei Jahren weiter ausgebaut wird. Vor der Pandemie hatten lediglich 48% der Unternehmen in der Informationswirtschaft und 24% im verarbeitenden Gewerbe überhaupt Homeoffice-Regelungen. Bis 2026 wird erwartet, dass dieser Anteil auf beeindruckende 88% bzw. 57% ansteigen wird.

Anteil der Beschäftigten im Homeoffice

Auch der Anteil der Mitarbeiter, die künftig zumindest teilweise von zu Hause aus arbeiten werden, soll weiter wachsen. In der Informationswirtschaft planen die Unternehmen, dass in naher Zukunft über 20% ihrer Beschäftigten teilweise im Homeoffice tätig sein werden. Aktuell erlauben bereits 22% der Unternehmen in dieser Branche ihren Mitarbeitern, an fünf Tagen pro Woche remote zu arbeiten – im Vergleich zu 12% vor der Pandemie.

Branche Anteil der Unternehmen mit Homeoffice-Angebot Erwarteter Anteil bis 2026
Informationswirtschaft 80% 88%
Verarbeitendes Gewerbe 45% 57%

Im europäischen Vergleich liegt Deutschland mit durchschnittlich einem Tag Homeoffice pro Woche auf Platz zwei, wie eine Studie des ifo-Instituts zeigt. Lediglich Großbritannien übertrifft dies mit 1,5 Tagen. Weltweit betrachtet weisen Länder wie Kanada, die USA und Australien mit Werten zwischen 1,3 und 1,7 Tagen pro Woche noch höhere Remote-Arbeit-Quoten auf.

Gründe für den Anstieg von Homeoffice-Angeboten

Der zunehmende Fachkräftemangel ist einer der Hauptgründe für die steigende Verbreitung von Homeoffice-Angeboten in Unternehmen. Um attraktiv für potenzielle Arbeitnehmer zu bleiben und die Mitarbeiterbindung zu stärken, setzen immer mehr Arbeitgeber auf die Vorteile von Remote-Arbeit. Dazu gehören insbesondere eine bessere Work-Life-Balance und mehr Flexibilität bei der Gestaltung des Arbeitstages.

Studien belegen, dass Beschäftigte mit der Möglichkeit zum Homeoffice zufriedener und produktiver sind. Darüber hinaus kann eine gut etablierte Homeoffice-Kultur dazu beitragen, die Unternehmenskultur insgesamt zu verbessern und die Mitarbeiterbindung zu stärken. Unternehmen, die kein Homeoffice anbieten, laufen Gefahr, im Wettbewerb um Fachkräfte ins Hintertreffen zu geraten.

Vorteile von Homeoffice Auswirkungen auf Unternehmen
Bessere Work-Life-Balance Höhere Mitarbeiterzufriedenheit
Mehr Flexibilität Gesteigerte Produktivität
Weniger Pendelzeit Verbesserte Mitarbeiterbindung
Selbstbestimmteres Arbeiten Attraktivität als Arbeitgeber

Ein weiterer Grund für den Anstieg von Homeoffice-Angeboten liegt in den Erfahrungen während der Corona-Pandemie. Viele Unternehmen haben erkannt, dass Remote-Arbeit funktioniert und dass die Vorteile überwiegen. Zudem hat sich gezeigt, dass konsequentes Homeoffice das Infektionsrisiko senken kann: Beschäftigte mit Homeoffice hatten vier bis acht Mal seltener eine Covid-19-Infektion als Beschäftigte mit Präsenzarbeit.

Anforderungen an erfolgreiches Homeoffice

Um ein effektives Homeoffice zu etablieren, müssen bestimmte Voraussetzungen erfüllt sein. Eine klare Kommunikation der Arbeitsaufträge und eine angepasste Führung remote sind essenziell. Außerdem sollten die Büroräumlichkeiten an die neue Arbeitsweise angepasst werden, um ein Gefühl der Zusammengehörigkeit zu fördern.

Klare Arbeitsaufträge und Führung

Eine präzise Formulierung der Aufgaben und Erwartungen ist für die erfolgreiche Zusammenarbeit im Homeoffice unerlässlich. Führungskräfte müssen in der Lage sein, auch aus der Ferne effektiv zu kommunizieren und ihre Teams zu leiten. Regelmäßige Videokonferenzen und der Einsatz von Kollaborationstools können dabei helfen, den Teamzusammenhalt aufrechtzuerhalten.

Anpassung der Büroräumlichkeiten

Mit der zunehmenden Verbreitung von Homeoffice-Lösungen müssen auch die Büroräume umgestaltet werden. Flexible Arbeitsplatzkonzepte wie Desk Sharing ermöglichen eine effiziente Nutzung der vorhandenen Flächen. Laut einer Studie stehen derzeit über 55% der angemieteten Büroflächen aufgrund der vermehrten Heimarbeit leer.

Desk Sharing als Lösung

Das Konzept des Desk Sharing, bei dem sich Mitarbeiter einen Arbeitsplatz teilen, gewinnt immer mehr an Bedeutung. Durch die Einführung von Arbeitsplatz-Sharing können Unternehmen nicht nur Kosten sparen, sondern auch die Zusammenarbeit und Kommunikation im Team verbessern. Eine Umfrage zeigt, dass bereits 48% der Unternehmen Desk Sharing oder flexible Arbeitsplatzkonzepte eingeführt haben.

Anforderung Beschreibung Umsetzung
Klare Arbeitsaufträge Präzise Formulierung der Aufgaben und Erwartungen Regelmäßige Videokonferenzen, Kollaborationstools
Führung remote Effektive Kommunikation und Leitung aus der Ferne Schulungen für Führungskräfte, digitale Tools
Anpassung der Büroräume Flexible Arbeitsplatzkonzepte wie Desk Sharing Umgestaltung der Büroflächen, Cloud-Lösungen

Homeoffice als Antwort auf den Fachkräftemangel

Der Fachkräftemangel stellt viele Unternehmen vor große Herausforderungen. Um qualifizierte Mitarbeiter zu gewinnen und zu binden, setzen immer mehr Firmen auf attraktive Remote-Optionen wie Homeoffice. In den letzten fünf Jahren hat sich der Anteil an Stellenanzeigen mit Homeoffice-Möglichkeit auf knapp 18 Prozent verfünffacht. Dieser Trend wird sich auch nach der Corona-Pandemie fortsetzen.

Unternehmen, die kein Homeoffice anbieten, laufen Gefahr, im Wettbewerb um die besten Talente ins Hintertreffen zu geraten. Denn für viele Arbeitnehmer ist die Möglichkeit, von zu Hause aus zu arbeiten, inzwischen ein wichtiges Kriterium bei der Jobwahl. Homeoffice ermöglicht ihnen eine bessere Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben sowie mehr Flexibilität und Zeitsouveränität.

Branche Homeoffice-Quote
IT Höchste Quote
Andere Branchen Geringere Quoten

Besonders in der IT-Branche ist der Anteil an Homeoffice-Arbeitsplätzen bereits sehr hoch. Aber auch in anderen Branchen erkennen immer mehr Unternehmen die Vorteile von Remote-Arbeit für die Personalbindung und -gewinnung. Durch attraktive Homeoffice-Angebote können sie ihre Chancen erhöhen, die passenden Fachkräfte zu finden und langfristig an sich zu binden.

Selbstbestimmung und Flexibilität als Vorteile für Beschäftigte

Immer mehr Arbeitnehmer legen großen Wert auf selbstbestimmtes Arbeiten und flexible Zeiteinteilung. Homeoffice bietet genau diese mitarbeiter-vorteile und ermöglicht es Beschäftigten, ihre Arbeitszeit souveräner zu gestalten. Durch die ruhige Arbeitsumgebung sind Mitarbeiter im Homeoffice oft produktiver und können Beruf und Privatleben besser vereinbaren.

Höhere Zeitsouveränität durch Remote-Arbeit

Remote-Arbeit bringt viele Vorteile mit sich. Zum einen sparen Arbeitnehmer Zeit, da der Arbeitsweg entfällt. Diese Zeitersparnis führt zu mehr Flexibilität im Alltag. Zum anderen können häusliche Pflichten und Arbeit besser koordiniert werden, was die Effizienz steigert. Laut Studien weisen autonome Mitarbeiter eine um 17% höhere Selbstwirksamkeit auf und sind intrinsisch motivierter, was die Leistungsbereitschaft um circa 14% erhöht.

Allerdings birgt remote-benefits auch Herausforderungen. Die soziale Isolation durch fehlenden Kontakt zu Kollegen kann belastend sein. Zudem fällt im Homeoffice die Trennung zwischen Arbeit und Privatleben schwerer. Ablenkungen durch Haushaltsaufgaben können die Produktivität beeinträchtigen und die Motivation dämpfen.

Homeoffice als wichtiger Faktor bei der Arbeitgeberwahl

Für viele Arbeitnehmer, besonders Nachwuchskräfte, spielt der Aspekt der Work-Life-Balance eine zunehmend wichtige Rolle. Unternehmen, die kein mobiles Arbeiten ermöglichen, büßen an Attraktivität auf dem Arbeitsmarkt ein. Homeoffice-Angebote vergrößern den Bewerberpool, da passende Mitarbeiter ortsunabhängig gewonnen werden können.

Dennoch bieten laut Statistiken nur etwa 45% der Unternehmen flexible Arbeitsmodelle an. Lediglich 36% der Arbeitnehmer haben die Möglichkeit zum Homeoffice und nur 27% der Arbeitgeber gewähren mehr als zwei Homeoffice-Tage pro Woche. Unternehmen wie die infinitas GmbH, die ihren Mitarbeitern die freie Wahl des Arbeitsorts lassen, fördern gezielt die Selbstbestimmung und profitieren von zufriedeneren Mitarbeitern und einer um 23% niedrigeren Fluktuationsrate.

Homeoffice-Angebote in Stellenanzeigen

Der Homeoffice-Boom, ausgelöst durch die Pandemie, hat zu einem deutlichen Anstieg von stellenanzeigen homeoffice und jobangebote remote geführt. Laut einer aktuellen Studie der Bertelsmann Stiftung hat sich der Anteil an Stellenanzeigen mit Homeoffice-Möglichkeit in den vergangenen fünf Jahren verfünffacht. Dieser Trend setzt sich auch nach dem Ende der Pandemie fort, was auf einen langfristigen Wandel in der Arbeitswelt hindeutet.

Verfünffachung des Anteils in den letzten fünf Jahren

Während zwischen Januar und August 2024 nur rund 12 Prozent aller geschalteten Stellenanzeigen den Begriff „Homeoffice“ enthielten, ist dieser Anteil in den letzten fünf Jahren auf knapp 18 Prozent gestiegen. Besonders in großen Unternehmen ist Homeoffice mit 93 Prozent häufiger möglich als in kleinen und mittleren Unternehmen mit 75 Prozent.

Die Verteilung des Homeoffice-Angebots variiert je nach Branche und Beruf:

Branche/Beruf Anteil Homeoffice-Angebote
IT-Branche 58%
Unternehmensberatung 50%
Rechts- und Steuerwesen 34%
Young Professionals 29%
Akademische Bildung/Projektleitung 25%
Industrie 10%
Baugewerbe/Gastronomie 2%
Hotel- und Gastgewerbe/Medizin, Soziales, Gesundheit 2%

Weiterer Anstieg auch nach Ende der Pandemie

Der pandemie-effekt hat zwar den homeoffice-boom beschleunigt, doch auch nach Ende der Pandemie ist ein weiterer Anstieg von Homeoffice-Angeboten in Stellenanzeigen zu beobachten. In Stadtstaaten wie Berlin, Bremen und Hamburg boten bis zu 20 Prozent der Jobinserate Homeoffice an, während in Sachsen-Anhalt der Begriff am seltensten auftauchte. Bei den Top-10-Städten mit Homeofficeangebot belegten Berlin, München und Hamburg die ersten drei Plätze, gefolgt von Köln, Stuttgart und Düsseldorf mit etwa 25 Prozent.

Branchen mit den höchsten Homeoffice-Quoten

Die Möglichkeit, von zu Hause aus zu arbeiten, hat sich in verschiedenen Branchen unterschiedlich stark etabliert. Besonders in der Informationswirtschaft und bei IT-Berufen ist Remote-Arbeit weit verbreitet. Laut aktuellen Zahlen arbeiteten in der IT-Dienstleistungsbranche im Jahr 2022 beeindruckende 76% der Beschäftigten zumindest teilweise im Homeoffice.

Auch in der Unternehmensberatung (73%) und bei Versicherungsunternehmen (70,4%) wird häufig von zu Hause aus gearbeitet. Im verarbeitenden Gewerbe hingegen, das stärker ortsgebunden ist, fällt die Homeoffice-Quote deutlich geringer aus. Branchen wie das Gesundheitswesen (6,6%) und der Einzelhandel (8,3%) verzeichnen die niedrigsten Anteile an Beschäftigten, die remote arbeiten.

Branche Homeoffice-Anteil 2022
IT-Dienstleistungen 76,0%
Unternehmensberatung 73,0%
Versicherungen 70,4%
Gesundheitswesen 6,6%

Insgesamt arbeiteten 2022 in Deutschland 24,2% der Erwerbstätigen zumindest gelegentlich von zu Hause aus. Damit lag die Bundesrepublik leicht über dem EU-Durchschnitt von 22,6%. Im Vergleich zu 2019 (12,8%) hat sich der Anteil der im Homeoffice tätigen Personen nahezu verdoppelt, was die zunehmende Bedeutung ortsunabhängiger Arbeit unterstreicht.

Vollzeit-Homeoffice: Noch die Ausnahme

Obwohl das Arbeiten von zu Hause aus in den letzten Jahren an Popularität gewonnen hat, ist das Vollzeit-Homeoffice noch lange nicht die Norm. Aktuelle Zahlen zeigen, dass nur ein kleiner Teil der Unternehmen ihren Mitarbeitern erlaubt, die gesamte Arbeitswoche remote zu arbeiten.

Aktuelle Zahlen zur Erlaubnis von fünf Tagen Homeoffice pro Woche

In der Informationswirtschaft gestatten derzeit lediglich 22 Prozent der Firmen ihren Angestellten, die vollen fünf Tage pro Woche im Homeoffice zu verbringen. Dieser Wert mag zwar höher sein als vor der Pandemie, als er bei nur 12 Prozent lag, doch er verdeutlicht, dass das Vollzeit-Homeoffice noch lange nicht zum Standard geworden ist.

Selbst in Großstädten wie Berlin, Düsseldorf, Frankfurt, Hamburg, Köln, München und Stuttgart, die als Bürohochburgen gelten, verbringen Büroangestellte im Durchschnitt nur 3,2 Tage pro Woche im Unternehmen. Das entspricht einer Quote von ungefähr 63 Prozent bei einer Fünf-Tage-Woche im Büro.

Vergleich zur Situation vor der Pandemie

Die Entwicklung der Homeoffice-Regelungen zeigt dennoch einen deutlichen Anstieg im Vergleich zur Zeit vor Corona. Während vor den ersten Lockdowns im März 2020 die durchschnittliche Anwesenheit im Büro bei etwa vier Tagen pro Woche lag, praktiziert heute nur rund ein Drittel der Bürobeschäftigten in den sieben Metropolen eine Fünf-Tage-Woche im Büro. Vor der Pandemie waren es noch 55 Prozent.

Branche Rückkehrrate ins Büro
IT und Telekommunikation 53%
Grundstückswesen und Finanzdienstleistungen bis zu 80% gelegentliches Homeoffice
Erziehung und Unterricht weniger als 40% Homeoffice-Nutzung

Insgesamt zeigt sich, dass das Homeoffice zwar an Bedeutung gewonnen hat, aber das Vollzeit-Arbeiten von zu Hause aus noch lange nicht die Regel ist. Die Entwicklung hin zu flexibleren Arbeitsmodellen schreitet voran, doch viele Unternehmen setzen weiterhin auf die Präsenz ihrer Mitarbeiter im Büro – zumindest für einen Teil der Arbeitswoche.

Homeoffice Wirtschaftsbranche: Langfristiger Trend

Die Corona-Pandemie hat die Arbeitswelt nachhaltig verändert und einen langfristigen Trend hin zu Remote-Arbeit und neuen Arbeitsmodellen ausgelöst. Eine aktuelle Studie des ZEW zeigt, dass viele Unternehmen auch nach der Pandemie am Homeoffice festhalten werden, insbesondere im Teilzeitmodell. Trotz gelegentlicher Schlagzeilen über Firmen, die ihre Mitarbeiter wieder verstärkt ins Büro holen wollen, ist in vielen Betrieben keine Abkehr von Teilzeit-Homeoffice-Regelungen feststellbar.

Der Trend zur Remote-Arbeit spiegelt sich auch in den Zahlen wider. Im Großanlagenbau arbeiten momentan 1.800 von insgesamt 2.000 Mitarbeitern im Homeoffice. Dies zeigt, dass selbst in Branchen, die traditionell nicht mit Homeoffice in Verbindung gebracht werden, ein Umdenken stattfindet. Die Zukunft der Wirtschaft wird von neuen Arbeitsmodellen geprägt sein, die den Bedürfnissen von Unternehmen und Beschäftigten gleichermaßen gerecht werden.

Branche Homeoffice-Quote
Großanlagenbau 90%
IT und Telekommunikation 85%
Finanz- und Versicherungsdienstleistungen 80%

Die obige Tabelle zeigt die Homeoffice-Quoten in verschiedenen Branchen. Es wird deutlich, dass auch in Sektoren wie dem Großanlagenbau, die bisher weniger mit Remote-Arbeit assoziiert wurden, ein hoher Anteil der Beschäftigten von zu Hause aus arbeitet. Dies unterstreicht den langfristigen Trend hin zu flexiblen Arbeitsmodellen, der durch die Pandemie beschleunigt wurde.

Experten gehen davon aus, dass der Anteil der Beschäftigten im Homeoffice auch in Zukunft hoch bleiben wird. Unternehmen haben erkannt, dass Remote-Arbeit Vorteile wie eine höhere Produktivität und Zufriedenheit der Mitarbeiter mit sich bringt. Zudem ermöglicht es den Firmen, Büroflächen einzusparen und somit Kosten zu reduzieren. Der langfristige Trend zum Homeoffice wird die Wirtschaft nachhaltig prägen und neue Möglichkeiten für Arbeitnehmer und Arbeitgeber schaffen.

Fazit

Die Homeoffice-Bilanz in der Wirtschaftsbranche fällt insgesamt positiv aus. Die Remote-Arbeit hat sich fest etabliert und wird auch nach der Pandemie eine wichtige Rolle spielen. Laut einer Befragung von Yougov im Mai 2020 wünschen sich 75 Prozent der Deutschen, auch unabhängig von Corona, bisweilen von zuhause aus arbeiten zu können. Unternehmen stehen jedoch vor der Herausforderung, die richtigen Rahmenbedingungen für erfolgreiches mobiles Arbeiten zu schaffen.

Dazu gehören klare Führung, angepasste Bürokonzepte und der Einsatz digitaler Tools. Eine Studie von VWLern der Uni Mannheim zeigt, dass die Zahl der Neuinfektionen um mindestens vier Prozent sinkt, wenn die Zahl der Arbeitnehmer im Homeoffice um ein Prozent steigt. Zudem berichten 52 Prozent der Mitarbeiter, dass sich die Work-Life-Balance mit dem Homeoffice verbessert. Unternehmen, die formale Vereinbarungen und Richtlinien für das Homeoffice haben, können die positiven Erfahrungen der Mitarbeiter auf 46 Prozent steigern.

Wer als Arbeitgeber attraktiv bleiben will, kommt an flexiblen Arbeitsmodellen mit Homeoffice-Option nicht mehr vorbei. Die Zukunft der Arbeit ist hybrid und das Homeoffice hat sich als Zukunftsmodell bewährt. Eine Kultur der Fairness im Arbeitsumfeld ist entscheidend für die Zufriedenheit und Produktivität der Mitarbeiter im Homeoffice. Die Implementierung unternehmensweiter Kriterien zur Leistungsbewertung ist unerlässlich, um eine Gleichbehandlung unabhängig vom Arbeitsort der Mitarbeiter zu gewährleisten.

FAQ

Wie hat sich das Angebot von Homeoffice seit der Corona-Pandemie verändert?

Laut Bertelsmann Stiftung hat sich das Angebot von Homeoffice bei Stellenanzeigen seit der Corona-Pandemie verfünffacht. Besonders in Städten wird vermehrt von Zuhause aus gearbeitet.

Welche Unterschiede gibt es zwischen den Branchen bei der Nutzung von Homeoffice?

In der Informationswirtschaft ist der Anteil der Unternehmen mit Homeoffice-Angeboten von 48 Prozent auf 82 Prozent stark angestiegen. Im Verarbeitenden Gewerbe hat sich der Anteil von 24 Prozent vor der Pandemie auf nun 48 Prozent verdoppelt.

Wie viele Unternehmen erlauben aktuell volle fünf Homeoffice-Tage pro Woche?

Volle fünf Homeoffice-Tage pro Woche erlauben derzeit 22 Prozent der Firmen in der Informationswirtschaft. Vor der Pandemie waren es lediglich 12 Prozent.

Welche Erwartungen haben Unternehmen bezüglich der künftigen Entwicklung von Homeoffice?

Die Unternehmen rechnen nicht damit, Angebote mit mindestens einem Homeoffice-Tag pro Woche in den nächsten zwei Jahren zurückzufahren. Der Anteil an Unternehmen mit Homeoffice-Angeboten wird laut Erwartungen nochmals ansteigen – auf 88 Prozent in der Informationswirtschaft und 57 Prozent im Verarbeitenden Gewerbe.

Welche Gründe gibt es für den Vormarsch von Homeoffice?

Der Fachkräftemangel ist ein wichtiger Grund für den Vormarsch von Homeoffice. Remote-Arbeiten bedient den Wunsch vieler Beschäftigten nach mehr Selbstbestimmung über ihre Zeit. Arbeitgeber, die kein Homeoffice anbieten, verlieren einen Teil ihrer Attraktivität für Arbeitnehmer.

Was sind die Anforderungen an erfolgreiches Homeoffice?

Damit Homeoffice in Kombination mit dem Arbeiten im Büro funktioniert, benötigen Mitarbeitende klare Arbeitsaufträge, eine andere Art der Führung und Teamtage. Die Büroräumlichkeiten müssen Schritt halten mit der veränderten Art des Arbeitens, zum Beispiel durch Desk Sharing.

Welche Rolle spielt Homeoffice bei der Gewinnung von Fachkräften?

Firmen ohne Homeoffice-Angebote sind am Arbeitsmarkt weniger attraktiv. Aufgrund des Fachkräftemangels bieten Unternehmen vermehrt die Möglichkeit von Zuhause aus zu arbeiten, um ihre Chancen bei der Rekrutierung zu erhöhen.

Welche Vorteile bietet Homeoffice für Beschäftigte?

Viele Beschäftigte legen heute großen Wert darauf, selbstbestimmter über ihre Zeit verfügen zu können. Homeoffice geht immer mit einer höheren Zeitsouveränität und Flexibilität einher und ist inzwischen ein wichtiger Faktor bei der Auswahl des Arbeitgebers.

Wird es nach der Pandemie eine Abkehr vom Homeoffice geben?

Zwar gibt es immer wieder Schlagzeilen, dass Firmen ihre Beschäftigten nach der Pandemie wieder verstärkt ins Büro holen wollen. Doch in vielen Betrieben ist laut ZEW zumindest keine Abkehr bei Teilzeit-Homeoffice-Regelungen feststellbar. Homeoffice hat sich in der Wirtschaftsbranche fest etabliert und wird auch nach der Pandemie eine wichtige Rolle spielen.